Pii Daenen, geboren in Steyl, ist ein bildender Künstler, der sich auf internationaler Ebene einen Namen gemacht hat. Seine frühe Faszination für das Handwerk bildete die Grundlage für seine künstlerische Arbeitsweise. Die Ausbildung zum Schriftsetzer schärfte seinen Blick für Sprache und Komposition, was sich bis heute in seinen Werken widerspiegelt. Daenen untersucht konsequent die Beziehung zwischen dem Individuellen und dem Universellen und setzt dies in Skulpturen, Installationen und performativen Projekten um, die Material, Prozess und Sprache miteinander verbinden.
Ein wichtiger Vorläufer für seine aktuelle Arbeit in Steyl (Bureau Berchmans) war sein Projekt im Botanischen Garten Jochumhof. Zusammen mit den Freiwilligen schuf er dort 2017 ein „Zeitbild” des Gartens: Jeder der Freiwilligen wurde symbolisch mit Pflanzen aus der Sammlung und mit Worten porträtiert, die sie selbst aus Daenens Letternkasten zusammengestellt hatten. Dieses Projekt war nicht nur eine Hommage an den Garten, sondern auch eine kollektive Übung in Erinnerung, Sprache und Engagement.
Daenen setzt diesen Ansatz in Bureau Berchmans fort, das speziell für das Missionsmuseum entwickelt wurde. In diesem Gemeinschaftsprojekt werden (ehemalige) Freiwillige, Mitarbeiter und Verwaltungsratsmitglieder des Museums zu ihrer persönlichen Beziehung zum Museum und zur Missionsgeschichte von Steyl befragt. Die Gespräche bilden die Grundlage für eine Reihe von Porträts in Form von Worten und Objekten, wodurch ein neues und vielschichtiges Bild der lokalen Verbundenheit mit dem Museum entsteht. In vielen Familien in Steyl spielte die Mission eine direkte Rolle: Familienmitglieder traten den Kongregationen bei, und Objekte aus den Missionsgebieten fanden ihren Weg in die Häuser der Umgebung. So entstand ein enger Dialog zwischen dem weltweiten Netzwerk der Mission und der Gemeinde in Steyl.
Die Gespräche, die Daenen führt, werden aufgezeichnet und im Laufe der Ausstellung als Podcast geteilt. Außerdem ist ein Gespräch zu sehen, in dem Pii das Projekt näher erläutert. Bureau Berchmans macht deutlich, dass das Missionsmuseum nicht nur eine Sammlung von Objekten beherbergt, sondern auch ein lebendiges Gedächtnis für die Region darstellt. Das Projekt bietet die Möglichkeit, die Perspektive der unmittelbaren Umgebung und die Nachwirkungen der Mission auf Steyl aus einer lokal-globalen Perspektive zu beleuchten.
